Friday, 10 December 2010

Von dem fünfften Planeten

VENERE

Der Venus-Stern mein Nahme heißt /
Mein Wirckung ich stetig beweiß
Bey denen, so sind meine Kind /
Und gschossen von meim Sohne blind /
Der Cupido anfangs ward genandt /
Sein Pfeil fliegen in alle Land /
Das zeigen Mann und Weiber zwar /
So sich der Lieb ergeben gar /
Die Music ist mein freye Kunst /
Die ich regier durch Liebes-Brunst /
Mit Seitenspiel beweiß ich daß /
Drumb heißt mein Tugend Charitas,
Ich speiß mich gern mit gutem Wein /
Und muß stetigs in Freuden seyn /
All Kurzweil so man kann erdencken /
An meinem Hoff gehn all in Schwencken /
Mein himmlich Haus ist Wag und Stier /
Die ich in meim Wapen führ /
Mein Lauff am hohen Firmament /
In dreyhundertfünffig Tagen vollend /
Anael mein Engel ist /
Der mich bewahret für aller List /
Hat mir geschenckt ein Edlen-stein /
So da Smaragd heißt in gemein /
Durchsichtig / grün / lieblich von Glantz /
Bin ich von Farben gar und gantz /
Doch stickt in mir ein rother Geist /
Kein Nahmen weiß ich wie er heißt /
Den ich von meinem Mann bekam /
Dem streitbaren Marte lobesam /
Da ich noch war ein Mineral /
Der Erden zu vergleichen gar /
Nun bin ich aber ein hitzigs Feuer /
Ein Ertzeney kräfftig und theuer /
Dazu mich hat Gewalt gebracht /
Daß ich erlangt eine neue Krafft /
Den Athem / so ich blaß mit Macht /
Wann davon trinckt der alte Drach /
So geb ich ihm ein neue Seel /
Und werde gar ein herzlichs Oel /
Darauß ein Tinctur wird bereit /
Mit seines gleichen hoch bekleidt /
So ferben kan das weiß in roht /
Solch fixes Pulver hilfft in Noth /
Mein Bräutgam ist die klare Sonn /
Davon bekomm ich Freud und Wonn /
Und er von mir hinwiederumb /
Stärk / Macht und Krafft / und auch Reichthumb /
Solch Erb und Gut bekompt mein Sohn /
Und bulet mit dem kalten Mohn /
Er wärmt der Luna ihren Leib /
Auff daß da schwanger wird das Weib /
Und hinterlassen kan ein Zucht /
Mit viel unzahlbar guter Frucht /
Der tausend wirds nicht würdig seyn /
Was in mir steckt für groß Geheim /
Das hier zu guter Nacht ich sag /
Der Freytag hat sein eigen Tag /
Drumb last Frau Venus nur passiren /
Sie kan dich noch in Reichthumb führen.

Basilius Valentinus


Ah, Passion, like a voice—that buds!
With many thorns . . . that sharply stick:
Recalls to me the longing of our bloods . . .
And—makes my wearied heart requick!
H. P. Lovecraft

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