Monday, 6 December 2010

Von dem siebenden Planeten

LUNA

Wann ich nicht wer ein weiblich Bild /
Dem König zugethan so mild /
Wo wolt doch bleiben sein Geschlecht /
Das ich erhalten muß sein recht.
Mein kalter Leib ist wunderbar /
Denn mir erwärmt der König klar /
Darzu Venus Anreitzung gab /
Daß ich erstlich mein Willn drein gab /
Gabriel mir Verkündigung that /
Daß ich dem König verlobet ward /
Und brachte mir ein Stein so theuer /
In Gold gefaßt / war ein Sapier /
Durchsichtig blau / von Farb geziert /
Des Königs wegen mir verehrt /
Und sagt mir bey der Treue mein /
Daß ich des Königs Weib solt seyn /
Darauff solt ich mich resolviren /
In all sein Guht wolt er mich führen /
Mein beste Kunst die brauch ich da /
Welche heißt Dialectica,
Und red wie einem Weib gebührt /
Prudentia mich instituirt /
Verheiß ihn zwar mein edlen Leib /
Biß uns der Todt von einander scheid /
Und ich vollbracht mein Lauff gar hab /
Geschicht in zwanzig sieben Tag /
Sieben Stund und zwantzig drey Minut /
Den Circkel gantz durchlauff so gut /
In neunzehn Jahren auff dem Plan /
Dann sah ichs wieder auffs neue an /
Und wann ichs rechne umb und umb /
So kom ich alle Monat rumb /
Mein Seel / mein Geist und meinem Leib /
Hab ich meim König zugeeignt /
Dasselb auff einen Montag war /
Wie ich ihm zugesaget gar /
Dem Menschen bring ich grosse Kraft /
So ich potabil werd gemacht /
Bin innen blau / und aussen weiß /
Wann ich erlang den fixen Preiß /
So kleidet mich Venus zu hand /
In Scharlach und Purpur Gwand /
Das sie doch von dem Marti hat /
Erlangt / durch Bitt und grosse Gnad.
Uns so man Spießglas wolte fragen /
So würd der Sulphur auch was sagen /
Hiemit nun scheide ich von hinnen /
Ein ander mag auch etwas finden /
Zuletzt macht man doch das Gelack /
Exitus acta probat.
Das ist stettgs gewest mein Reim /
Bey Tag und auch bey Mond es scheint.
Flieg doch gleich durch das Firmament /
Endlich find sichs doch bald am End.

Basilius Valentinus

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